Autoren: Nadine Schmieder-Galfe, Richard Wetzel, Dejan Husman, Zentrum für Innovationskompetenz BCUBE an der TU Dresden
Dem Forscherteam „denovoMatrix“ am Zentrum für Innovationskompetenz BCUBE der TU Dresden ist es gelungen, eine Plattform für Biomaterialien zu entwickeln. Damit wollen die TU-Wissenschaftler vor allem anderen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen helfen, schnell und effizient optimale Bedingungen für die Kultur ihrer Zellen zu identifizieren.
Zelltherapien sind der Therapieansatz der Zukunft. Um diese erfolgreich entwickeln zu können, erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Zellen und ihr Verhalten außerhalb des menschlichen Körpers im Labor. Dafür werden diese immer noch häufig auf Plastikoberflächen kultiviert. Dieser Ansatz ist jedoch nicht wirklich optimal, da Plastik den Zellen eine vollkommen andere biochemische und biomechanische Umgebung bietet als der menschliche Körper und sie sich dadurch auch anders verhalten. Alternativ dazu kultivieren einige Forscher ihre Zellen auf Matrigel, einem Extrakt aus Mausturmorgewebe. Dieses Gewebe ist jedoch von Charge zu Charge unterschiedlich und eignet sich aufgrund seines tierischen Ursprungs nicht für den klinischen Einsatz der Zellen.
Am BCUBE der TU Dresden ist es nun einem Forscherteam in der Arbeitsgruppe von Professor Yixin Zhang gelungen, eine neuartige Lösung zu entwickeln, mit der die tatsächlichen Zellumgebungen im Körper maßgeschneidert für verschiedenste Zellen und Anwendungen einfach und schnell nachgebildet werden können. Projektleiter Dr. Richard Wetzel erläutert den Ansatz: „Unser Ziel ist es, die Biologie des Menschen im künstlichen Systemansatz Zellkultur so nahe wie möglich nachzugestalten.“ Dazu wird ein neuartiges Biomaterial, das aus verschiedenen Zuckermolekülen und Peptiden synthetisiert wird, als ultradünne Schicht auf die Plastik des Zellkulturträgers aufgebracht, bevor die Zellen darauf kultiviert werden können. Der Trick dahinter: Welche Zuckermoleküle und welche Peptidsequenzen genutzt werden, kann sehr einfach und individuell kombiniert werden. Auf diesem Wege können bis zu 96 verschiedene Kombinationen des Materials auf einmal getestet werden, um schnell und effizient herauszufinden, auf welchem Material die Zellen am besten wachsen. Diese screenMATRIX wurde als erstes denovoMATRIX-Produkt entwickelt.
Die zugrundeliegende, patentierte Technologie wurde in den vergangenen zwei Jahren im Rahmen eines EXIST-Forschungstransfer-Projektes validiert: „Um die entwickelten Biomaterialien auch anderen Forschern zur Verfügung zu stellen, werden wir im Sommer ein Spin-Off aus der TU Dresden ausgründen“ , erläutert Dejan Husmann, designierter Geschäftsführer des künftigen Startups denovoMatrix.
Interessenten erhalten weitere Informationen zur Technologie.

Teambesprechung bei denovoMATRIX: Dr. Alvin Thomas, Dr. Richard Wetzel, Dejan Husmann und Professor Yixin Zhang (v.l.n.r.), Foto: Magdalena Gonciarz
Anmerkung der Redaktion: Für ihre neuartige Technologie für die Biomaterialbeschichtung von Zellkulturträgern gewinnt das Team von „denovoMATRIX“ den Clusterpreis Life Science des IQ-Innovationspreises Mitteldeutschland 2018.
Im August 2018 hat sich die denovoMATRIX GMBH als Spin-Off aus dem ZIK-B-Cube ausgegegründet und vertreibt seither ihre Innovation inzwischen europaweit. Nach dem Pitch des IQ-Innovationswettbewerbs Mitteldeutschland kam screenMATRIX, ein Forschungswerkzeug für Wissenschaftler auf den Markt. 2019 wollen Geschäftsführer Husmann und sein junges Team ihr nächstes Produkt, die myMATRIX, auf den Markt bringen. „Unser Traum ist es, dass Labore weltweit unsere Beschichtungen nutzen und sich damit die Anwendung von Zelltherapien in Zellen beschleunigt“, erläuterte der Wissenschaftler Husmann anläßlich der Preisverleihung.
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