Hohe Temperaturen und hohe Drücke sind in der Materialwissenschaft oft der Schlüssel zum Erfolg: Mit dem neuen Hochdrucksinterofen der Scientific Instruments Dresden GmbH (ScIDre) können metastabile Materialzustände aus einem Sinterprozess unter extremen Bedingungen heraus „eingefroren“ werden, liefern sozusagen Momentaufnahmen aus der exotischen „Hochdruckwelt“ der Festkörperphysik.

ScIDre blickt auf umfassende Erfahrungen im Bereich hoher Gasdrücke und Temperaturen: Dazu gehört der neue Hochdruck-Sinterofen A-HSO (Advanced High Presssure Oxygen Furnace). Im Probenraum des A-HSO lassen sich Gasdrücke bis 200 bar und Temperaturen bis 1200°C mit präzise einstellbaren Gasmischungen erzeugen, auch mit reinem Sauerstoff. Das extra dafür entwickelte „Quenching and Gas Management System“ erlaubt besondere Materialzusammensetzungen von kristallinen Proben in einer freien Gasatmosphäre unter extremen Temperatur- und Druckbedingungen zu erzeugen und diese dann blitzschnell einzufrieren. Viele solcher Hochdruckzustände würden bei langsamerer Abkühlung wieder zerfallen, dann heißen diese Materialien „metastabil“. Die Schock-Kühlung sorgt dafür, dass die besondere Struktur der Hochdruckkristalle mit oft sehr exotischen Eigenschaften auch bei normalen Bedingungen erhalten bleibt. Solche Momentaufnahmen aus der „Hochdruckwelt“ der Materialien können dann außerhalb der Kammer in aller Ruhe physikalisch untersucht werden.
10 Jahre Partnerschaft mit der Wissenschaft
Im Jahr 2009 aus dem Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung Dresden (IFW) ausgegründet versteht sich die Scientific Instruments Dresden GmbH als Partner der Wissenschaft: Das 15-köpfige Team entwickelt und vermarktet in enger Kooperation mit Universitäten und außeruniversitären Instituten weltweit Geräte und Technologien für den Einsatz in der physikalischen Grundlagenforschung und anwendungsorientierten Naturwissenschaft. Ein Schwerpunkt sind individuell konfigurierte optische Floating-Zone-Kristallzüchtungsanlagen, die Gasdrücke bis 300 bar während der Züchtung ermöglichen. Damit lassen sich Einkristalle unter präzise einstellbaren Atmosphären und extremen Druck- und Temperaturbedingungen herstellen. Mit diesem Know-how entwickelt ScIDre kontinuierlich neue, innovative Instrumente zur Vorbereitung und Durchführung von Kristallwachstum und anderen wissenschaftlichen Experimenten aus dem Bereich der Festkörper- und Materialforschung.
Gebündelte Kompetenzen unter einem Dach
Eine Besonderheit von ScIDre ist die Kontrolle der gesamten Wertschöpfungskette: Von der ersten Idee und der Anbahnung der Kooperationsprojekte erfolgen die komplette Planung, Konstruktion, Fertigung und Montage im eigenen Haus. In eigner Regie werden ebenso die Elektronik- und Softwareentwicklung sowie Marketing und Kundenservice gemanagt.
Seit fünf Jahren greift das Unternehmen bei der Fertigung hochpräziser Bauteile auf eine hauseigene Werkstatt zurück. Das beschleunigt den Fertigungsprozess und ermöglicht die notwendige Flexibilität bei der Bearbeitung der unterschiedlichen Entwicklungsvorhaben. In der „Campuswerkstatt“ fertigen die Mitarbeiter zusätzlich „maßgeschneiderte“ Bauteile – als Einzelstücke oder Kleinserien – an. Moderne CNC-Maschinen garantieren reproduzierbare Genauigkeit für Präzisionsteile aus einer großen Palette an Werkstoffen.
Für inhaltliche Rückfragen zu Forschungs- und Kooperationsprojekten wenden sich Interessenten gern an Dr. Paul Sass. (E-Mail: p.sass@scidre.de)
Autorin: Annette Lindackers (a.lindackers@scidre.de)
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